Liegezonen bei Matratzen: Sinnvolle Ergonomie oder Marketingtrick?
Kurz & knapp: Liegezonen in Matratzen sind unterschiedlich harte Bereiche, die den Körper an verschiedenen Stellen optimal stützen sollen. Mehr Zonen bedeuten nicht automatisch besseren Schlaf - entscheidend ist die Passform zur individuellen Körpergröße, dem Gewicht und den Schlafgewohnheiten. Für die meisten Menschen sind 5-7 Zonen ausreichend.
Inhaltsverzeichnis
🧩 Was sind Liegezonen in Matratzen?
Liegezonen sind speziell konstruierte Bereiche in einer Matratze, die unterschiedliche Härtegrade aufweisen. Sie sollen sicherstellen, dass der Körper an schweren Stellen (wie Schultern und Becken) tiefer einsinken kann, während leichtere Körperpartien (wie der Kopf oder die Füße) mehr Unterstützung erhalten.
Das Prinzip dahinter: Eine gute Matratze sollte die natürliche S-Form der Wirbelsäule unterstützen. Durch die verschiedenen Zonen soll die Wirbelsäule – egal in welcher Schlafposition – möglichst gerade liegen können.
Die Zonen werden durch verschiedene Techniken erreicht: Bei Schaummatratzen werden unterschiedliche Schnitte oder Materialstärken verwendet, bei Taschenfederkern variiert die Federstärke oder -dichte. Bei Latexmatratzen werden unterschiedlich dichte Bereiche in den Latex eingearbeitet.
Die typische 7-Zonen-Matratze teilt sich in diese Bereiche auf:
- Kopfbereich: Mittlere Festigkeit
- Schulterzone: Weich, für tieferes Einsinken
- Oberer Rückenbereich: Fester zur Unterstützung
- Lendenbereich: Mittlere bis höhere Festigkeit
- Beckenzone: Weicher für Druckentlastung
- Oberschenkelzone: Mittlere Festigkeit
- Fußbereich: Fest zur Stabilisierung
🔢 Wie viele Liegezonen sind sinnvoll?
Die Werbung suggeriert oft: Je mehr Zonen, desto besser die Matratze. Die Wahrheit ist jedoch etwas differenzierter.
Die gängigste Variante ist die 7-Zonen-Matratze, die für die meisten Menschen einen guten Kompromiss darstellt. Es gibt jedoch auch Modelle mit 3, 5, 9 oder sogar 11 Zonen. Doch sind mehr Zonen wirklich besser?
Achtung, Marketingfalle! Mehr Zonen bedeuten nicht automatisch besseren Schlaf. Ab einem gewissen Punkt werden die Zonen so klein, dass sie ihre ergonomische Wirkung verlieren können, da sie nicht mehr zu Ihrer Körpergröße passen.
Der Ergonomie-Experte Dr. Michael Feld erklärt: "Für die meisten Menschen sind 5-7 Zonen völlig ausreichend. Bei mehr Zonen besteht die Gefahr, dass diese nicht mehr mit den Körperpartien übereinstimmen, besonders wenn man größer oder kleiner als der Durchschnitt ist."
↑ Zurück zum Inhaltsverzeichnis📏 Spielen Körpergröße und -gewicht eine Rolle?
Definitiv ja! Und das ist einer der Hauptkritikpunkte an standardisierten Liegezonen. Da jeder Mensch anders gebaut ist, können festgelegte Zonen nicht für jeden optimal sein.
Stellen Sie sich vor: Eine 1,60 m große Person und ein 1,90 m großer Mensch liegen auf derselben 7-Zonen-Matratze. Die Schulter- und Beckenzonen können unmöglich für beide an der richtigen Stelle sein!
Tipp für verschiedene Körpergrößen: Wenn Sie deutlich größer als 1,80 m oder kleiner als 1,65 m sind, achten Sie besonders auf die Positionierung der Zonen. Einige Hersteller bieten Matratzen in verschiedenen Längen an, bei denen auch die Zonen entsprechend angepasst sind.
Auch das Körpergewicht spielt eine wichtige Rolle. Leichte Menschen sinken generell weniger ein und brauchen eventuell weichere Zonen, während schwerere Menschen von etwas festeren Zonen profitieren, um nicht zu tief einzusinken.
↑ Zurück zum Inhaltsverzeichnis🛒 Worauf beim Kauf achten?
Wenn Sie eine neue Matratze mit Liegezonen kaufen möchten, sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:
- Achten Sie weniger auf die reine Anzahl der Zonen, sondern mehr auf die Anpassungsfähigkeit der Matratze an Ihren Körper
- Probieren Sie die Matratze unbedingt aus - idealerweise für mindestens 10 Minuten in Ihrer bevorzugten Schlafposition
- Achten Sie darauf, ob Ihre Wirbelsäule in Seitenlage gerade liegt und in Rückenlage ihre natürliche S-Form behält
- Nutzen Sie Probeliege-Angebote oder Rückgaberecht (viele Online-Händler bieten 100 Tage Probeschlafen)
- Berücksichtigen Sie Ihre bevorzugte Schlafposition beim Kauf
Schlafpositions-Guide für Liegezonen:
- Rückenschläfer: Profitieren besonders von einer verstärkten Lordosenunterstützung (Lendenbereich)
- Seitenschläfer: Benötigen weichere Schulter- und Beckenzonen zum Einsinken
- Bauchschläfer: Haben oft weniger Vorteile von stark ausgeprägten Zonen, da eine festere, gleichmäßigere Unterstützung vorteilhafter ist
📊 Übersicht: Matratzentypen und ihre Zonen
Nicht jeder Matratzentyp eignet sich gleich gut für die Umsetzung von Liegezonen. Hier ein Überblick:
Matratzentyp | Zonierung möglich? | Typische Anzahl | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Kaltschaummatratze | Sehr gut | 5-7 Zonen | Durch Schnitte und unterschiedliche Materialstärken gut anpassbar |
Visco-/Memoryschaum | Gut | 3-7 Zonen | Zonierung weniger wichtig, da Material sich an Körper anpasst |
Taschenfederkern | Gut | 5-9 Zonen | Durch unterschiedliche Federstärken und -dichten realisiert |
Latex | Mittel | 3-7 Zonen | Unterschiedliche Härtegrade im Latex möglich |
Bonnell-Federkern | Schlecht | 1-3 Zonen | Kaum differenzierte Zonierung möglich |
❓ Häufig gestellte Fragen zu Liegezonen
Sind Matratzen ohne Liegezonen automatisch schlechter?
Nein, keineswegs. Einige hochwertige Matratzen wie beispielsweise bestimmte Memory-Foam- oder Naturlatex-Modelle passen sich durch ihre Materialeigenschaften so gut an den Körper an, dass sie keine speziellen Zonen benötigen. Auch für Bauchschläfer kann eine gleichmäßigere Matratze sogar vorteilhafter sein.
Könnte eine falsch zonierte Matratze Rückenschmerzen verursachen?
Ja, das ist möglich. Wenn die Zonen nicht zu Ihrem Körperbau passen (z.B. wenn Sie sehr groß oder klein sind), können Ihre Körperteile in den falschen Zonen liegen. Dies kann dazu führen, dass Ihre Wirbelsäule nicht richtig unterstützt wird und Beschwerden entstehen.
Wie finde ich heraus, ob die Zonen zu mir passen?
Der beste Weg ist das Probeliegen, idealerweise für mehrere Minuten in Ihrer bevorzugten Schlafposition. In Rückenlage sollte Ihr Gesäß einsinken können, während der untere Rücken gestützt wird. In Seitenlage sollten Schulter und Becken einsinken können, sodass die Wirbelsäule gerade verläuft. Online-Händler mit großzügigen Rückgabebedingungen erlauben Ihnen, die Matratze über mehrere Nächte zu testen.
Wie wichtig sind Liegezonen bei Doppelbetten?
Bei Partnerbetten mit einer durchgehenden Matratze können Liegezonen problematisch sein, da sie selten zu beiden Personen gleich gut passen. Hier sind zwei einzelne Matratzen oft die bessere Wahl, die individuell auf die jeweilige Person abgestimmt sind. Eine Alternative können auch Matratzen sein, die auf beiden Hälften unterschiedliche Härtegrade oder Zonierungen aufweisen.
Verlieren Liegezonen mit der Zeit ihre Wirkung?
Bei qualitativ hochwertigen Matratzen bleiben die Zonen mehrere Jahre wirksam. Allerdings können Materialermüdung und Abnutzung dazu führen, dass die Unterschiede zwischen den Zonen mit der Zeit nachlassen. Dies ist einer der Gründe, warum Experten empfehlen, Matratzen nach 8-10 Jahren auszutauschen, selbst wenn sie äußerlich noch gut aussehen.
Fazit: Liegezonen – hilfreich, aber kein Allheilmittel
Liegezonen können durchaus zu einem besseren Schlafkomfort beitragen – sofern sie zu Ihrer Körpergröße, Ihrem Gewicht und Ihren Schlafgewohnheiten passen. Lassen Sie sich jedoch nicht von der bloßen Anzahl der Zonen beeindrucken, sondern achten Sie vielmehr auf die Gesamtqualität der Matratze und wie gut sie sich Ihrem Körper anpasst.
Denken Sie daran: Die "perfekte" Matratze ist immer die, auf der Sie am besten schlafen – unabhängig davon, wie viele Zonen sie hat. Oder wie ein Schlafexperte es einmal treffend formulierte: "Eine Matratze sollte dem Körper folgen, nicht umgekehrt."